#IndustrieGefragt: Drei Fragen an Dr. Dirk Lüerßen
„In der Wachstumsregion Ems-Achse erleben wir die Stärke von Netzwerken täglich bei unserer Arbeit mit Unternehmen und weiteren Akteuren. Wir leben das Motto: Gemeinsam kommen wir weiter!“
Dr. Dirk Lüerßen ist Geschäftsführer der Initiative „Wachstumsregion Ems-Achse e. V.“, einer regionalen Kooperation, die sich aus Unternehmen, den Landkreisen Aurich, Emsland, Grafschaft Bentheim, Leer und Wittmund, der kreisfreien Stadt Emden, Kommunen, Kammern, Bildungseinrichtungen und Verbänden in der Region zusammensetzt. Ziel ist die Profilierung einer gemeinsamen Wirtschaftsregion Ems-Achse bei gleichzeitiger Stärkung des Wirtschaftswachstums und Schaffung von zusätzlichen Arbeitsplätzen.
Wie ist die Initiative „Wachstumsregion Ems-Achse e. V.“ entstanden und welche Ziele verfolgt sie?
Entstanden ist die Initiative 2006 aus einem ersten, gemeinsamen Projekt. Damals haben Unternehmen zusammen mit Kammern, Kommunen und Verbänden den vorzeitigen Lückenschluss der Bundesautobahn 31 in unserer Region ermöglicht. Dabei erlebten die Akteure die Stärke eines gemeinsamen Netzwerks. Vor diesem Erfolg war die Zusammenarbeit zwischen den unterschiedlichen Regionen und Akteuren in der Ems-Achse wenig ausgeprägt, trotz der lokalen Nähe. Dieser Erfolg bildete die Grundlage, um auch auf anderen Feldern gemeinsam und überregional tätig zu werden. Die Akteure haben sich daraufhin Ziele gesetzt: Zum einen eine tatsächliche Vernetzung über die wichtigen Branchen der Kunststoffindustrie, dem Metall- und Maschinenbau oder im Bereich maritime Wirtschaft und Werften hinweg zu erreichen. Zum anderen wurde das Thema Regionallobbying aufgegriffen. Auch hier spielt der Gedanke eines Miteinanders von Unternehmen, Kommunen, Kammern, Verbänden und der Landesregierung eine wichtige Rolle. Das Ziel hierbei: Die unterschiedlichen Gruppen sollen Verständnis für die Anliegen der jeweils anderen in der Region Aktiven entwickeln. 2008 nahm die Initiative das Thema „Fachkräfte finden und binden“ in ihr Arbeitsprogramm auf. Heute bildet die Fachkräftethematik den Schwerpunkt unserer Arbeit.
Was zeichnet die Industrie in der Region der Ems-Achse aus?
Es zeigt sich, dass wir eine stark von Kleinunternehmen, Mittelständlern und Familienunternehmen geprägte Industrie haben. Damit einher geht, dass die Innovationstätigkeit vor allem dort stattfindet. Da wir in der Region über wenige Forschungs- und Entwicklungs-Einrichtungen verfügen, ist eine Vernetzung von Unternehmen zu den Hochschulen besonders wichtig. Insbesondere bei den Familienunternehmen haben wir bei uns Hidden Champions. Es gibt auch große und bekannte Branchenweltmarktführer, wie Krone oder die Meyer Werft. Die Industrie der Region zeichnet sich durch Branchenschwerpunkte etwa im Metall- und Maschinenbau, sowie der Kunststoffindustrie aus. Inzwischen haben wir viele Unternehmen aus dem Energiesektor, wie etwa Enercon.
Die Industrie durchläuft aktuell und in Zukunft eine umfassende Transformation, welche auch die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer vor Herausforderungen stellt. Wie unterstützt die Initiative „Wachstumsregion Ems-Achse“ die Menschen und die Unternehmen beim Umgang damit?
Als Antwort auf diese Herausforderung unterstützen wir als Initiative Unternehmen mit unseren Kompetenzen in dem Feld Fachkräfte finden und binden. Es geht nicht nur darum, für die Unternehmen die richtigen Menschen zu finden, um die Transformation erfolgreich umzusetzen. Eine explizite Aufgabe ist es darüber hinaus, die bereits vorhandenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter fit für die kommenden Aufgaben zu machen. Damit sind wir beim Thema Personalentwicklung bzw. lebenslanges Lernen. Um dieses Thema zu stärken, bauen wir in der Region der Ems-Achse aktuell mit vielen Partnern ein Bildungs-Ökosystem auf. Hier leitet uns wieder die Idee, dass alle mit- und voneinander lernen. Kleine und mittlere Unternehmen können so in Zukunft die Weiterbildungsbedarfe ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bündeln und gemeinsam angehen. Dabei spielt die starke und auf Vertrauen beruhende Vernetzung in der Region ihre Stärke aus. Zudem gibt es bei uns die Projektfabrik, die die Rolle eines Sparringspartners für Unternehmen einnimmt. Sie ist ein Think Tank für die Themen der zukünftigen Ausrichtung und die Entwicklung potenzieller neuer Geschäftsfelder. In der Projektfabrik werden Ideen mit einer überbetrieblichen Relevanz für die Region gemeinsam mit den Unternehmen weiterentwickelt – insbesondere dann, wenn die Ressourcen eines einzelnen Unternehmens nicht ausreichen, um diese Idee voranzutreiben. Ein beispielhaftes Projekt, das aus der Projektfabrik entstand, ist der Gewerbegebiets-Check. Dieser hilft Unternehmen in einem Industrie- oder Gewerbegebiet dabei, Synergien zu finden und diese zu nutzen.
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Kontakt:
Dr. Dirk Lüerßen
Geschäftsführer
Wachstumsregion Ems-Achse
Hauptkanal links 60, 26871 Papenburg
E-Mail: Lueerssen@emsachse.de
Telefon: 04961/940 998 12
Web: www.emsachse.de