#IndustrieGefragt: Drei Fragen an Jens Krause
„Die Lausitz ist schon heute Energieregion. Wir wollen auch zukünftig Energieregion bleiben.“
Jens Krause ist Sprecher des Wasserstoffnetzwerks Lausitz DurcH2atmen und in der IHK Cottbus Generalmanager für das Kompetenzfeld Zukunft gestalten. Das 2019 gegründete Wasserstoffnetzwerk hat sich das Ziel gesetzt, die Energiewende und den Strukturwandel in der gesamten Industrieregion Lausitz zukunfts- und zielorientiert voranzubringen und aktiv mitzugestalten. Drei Fragen an Jens Krause zu Wasserstoff, Industrieakzeptanz und den Vorteilen einer Industrieinitiative.
Herr Krause, Wasserstoff in der Lausitz: Welche Potentiale sehen Sie für die Region?
Die Lausitz ist schon heute Energieregion. Wir wollen auch zukünftig Energieregion bleiben. Dafür verfügen wir über sehr gute Rahmenbedingungen: Wir haben in der Lausitz die Köpfe, die die Transformation von der Braunkohleregion hin zur grünen Wasserstoffregion Lausitz wollen und auch technisch können. Dabei ist uns klar, dass Wasserstoff künftig hier eine wesentliche Rolle für Industrie, Unternehmen und die Gesellschaft spielen wird. Unser Ziel ist es, Wasserstoff künftig nachhaltig zu produzieren. Wir verfügen in der Lausitz über sehr viel regional erzeugten Grünstrom aus Wind- und Photovoltaik. Deutschlandweit erzeugen wir hier den höchsten Anteil an Grünstrom pro Kopf. Diesen gilt es künftig noch stärker hier in der Energieregion Lausitz für die Industrieproduktion und die Herstellung von grünem Wasserstoff zu nutzen. Spätestens seit der Ansiedlung von TESLA mit der GIGA-Factory für Batterie-PKW und die Batterieproduktion in Grünheide ist unsere Region deutschlandweit und weit darüber hinaus bekannter geworden. Damit wurde einmal mehr eindrucksvoll bewiesen, dass sich Industrieansiedlungen und Nachhaltigkeit bei Grünstromproduktion und Elektromobilität heute schon sehr gut ergänzen.
Kann die Nutzung von Wasserstoff als Energiespeicher dazu beitragen, die Akzeptanz für Industrie zu erhöhen?
Die Menschen und die Unternehmen in der Lausitz sind aktiv aufgefordert, Veränderungen und den Wandel in der Industrieregion Lausitz persönlich mitzugestalten und zukunftsfähige Impulse zu setzen. Einerseits sind dafür Dialoge von großer Bedeutung, also der Austausch der Wirtschaft mit Bürgerinnen und Bürgern über wirtschaftsorientierte Vorhaben und Projekte. Eine sehr frühe Einbindung der Bevölkerung hilft auch, künftig mehr Akzeptanz für die Wasserstoffwirtschaft zu schaffen. Das heißt für uns als IHK und als Wasserstoffnetzwerk Lausitz DurcH2atmen: Künftig werden zu Veranstaltungen des Wasserstoffnetzwerkes Lausitz nicht nur die wirtschaftsorientierten Projektpartner und Unternehmen eingeladen, sondern vermehrt auch die Menschen aus der Region. Unser Ziel dabei ist mehr Industrieakzeptanz durch mehr frühzeitige Aufklärung zu schaffen. Andererseits muss es uns in Deutschland und speziell auch in der Energieregion Lausitz technologisch und politisch schnell gelingen, die Themen Versorgungssicherheit und Preisstabilität von Strom, Gas und vor allem nachhaltigen Energieträgern langfristig sicher zu stellen. Hier kann und wird aus meiner Sicht der regional erzeugte grüne Wasserstoff künftig eine wesentliche Rolle im Energiemix einnehmen. Dazu möchte die Lausitzer Wasserstoffwirtschaft ihren aktiven Beitrag leisten. Als IHK und als Wasserstoffnetzwerk Lausitz stellen wir dabei den Menschen in den Mittelpunkt aller Aktivitäten.
Welche Vorteile haben die Mitgliedsunternehmen bei DurcH2atmen?
Unser Wasserstoffnetzwerk Lausitz besteht derzeit aus über 100 Mitgliedern und wächst schnell weiter. Aktuell begleiten wir fast 50 Wasserstoffprojekte in den Bereichen Wasserstofferzeugung, Wasserstoffnutzung und im wissenschaftlich-technologischen Bereich. Zum einen bieten wir ein professionelles Netzwerkmanagement an. Das heißt, wir vernetzen die Mitgliedsunternehmen untereinander, schaffen Synergien bei Projektentwicklungen und veranstalten beispielsweise Netzwerktreffen und Schulungsveranstaltungen. Zudem geben wir unseren Mitgliedern einen Überblick zu Projekten und Vorhaben und schaffen Transparenz bei Finanzierungswegen und aktuellen Fördermitteln. Wir begleiten Projekte inhaltlich, d. h. von der Projektskizze über die Antragstellung für Finanzierungsmittel und Genehmigungen bis zur Projektumsetzung. Zudem engagieren wir uns rund um das Thema Fachkräftenachwuchs, speziell durch Weiterbildung und Ausbildung. Beides sind elementare Bestandteile, um die Wasserstoffwirtschaft in der Lausitz zu fördern. Darüber hinaus ist der kurze Weg der IHK Cottbus zur Landes- und Bundespolitik ein großer Vorteil unserer täglichen Arbeit. Und last but not least: Die Zusammenarbeit unserer Netzwerkmitglieder mit der Wissenschaft spielt eine wesentliche Rolle für unsere Mitgliedsunternehmen und wir stehen im engen Austausch mit den Forschungsinstituten in der Strukturwandelregion Lausitz und darüber hinaus.
________________________________________________________
Kontakt zu Jens Krause / Sprecher des Wasserstoffnetzwerks Lausitz DurcH2atmen
Mail: jens.krause@cottbus.ihk.de
Telefon: +49 355 365 1100