#IndustrieGefragt: Drei Fragen an Simone Tornow
„Wir stellen Wissen ungefiltert zur Verfügung.“
Simone Tornow ist Projektmanagerin bei H2 Süd – Die Wasserstoffinitiative Bayern & Baden-Württemberg. Das Ziel der Initiative ist es, eine CO2-neutrale, umweltverträgliche und nachhaltige Energieversorgung zu schaffen. Bei #IndustrieGefragt spricht Simone Tornow über den Markthochlauf von Wasserstoff im Süden, vor welchen Herausforderungen Industriebetriebe bei der Umstellung ihrer Energieversorgung stehen und wie H2 Süd die Unternehmen unterstützen kann.
Wie steht es aktuell um die Produktion und Nutzung von Wasserstoff in Süddeutschland?
Um Wasserstoff produzieren zu können, braucht es einen Überschuss an grünem Strom, der im Norden hauptsächlich durch Windenergie erzeugt wird. Hier sind wir im Süden klar benachteiligt und in der Entwicklung ca. zwei bis drei Jahre hinten dran. Die bürokratischen Hürden und der teilweise undurchsichtige „Förderdschungel“ machen es nicht leichter. Nichtsdestotrotz ist das Wissen auch im Süden durch eine Reihe von relevanten Forschungsprojekten vorhanden. Jetzt müssen wir nur in die Umsetzung kommen. Das passiert aktuell zum Beispiel in Ulm (HyFive) und Stuttgart (Genesis). Generell werden wir in Süddeutschland sehr regional arbeiten und auf kleinere, dezentrale Projekte setzen. Dabei können wir aber auch von den Erfahrungen aus dem Norden profitieren. Ziel ist, den Markthochlauf von Wasserstoff u.a. dadurch zu beschleunigen, indem wir für Süddeutschland geeignete Transportoptionen für Wasserstoff erforschen und umsetzen, bis der Anschluss an das H2-Backbone auch hier erfolgt ist.
Vor welchen Herausforderungen stehen speziell Industrieunternehmen bei der Etablierung von Wasserstofftechnologien?
Viele Industrieunternehmen stehen aktuell vor allem vor zwei Herausforderungen: Sie müssen ihre eigene Energieversorgung unter die Lupe nehmen und überlegen, welche Möglichkeiten der Umstellung auf nachhaltige Energiekonzepte es beispielsweise für die eigenen Gebäude es gibt. Gleichzeitig müssen mittel- und langfristig Produktionsprozesse umgestellt werden und hier fehlt es an Erfahrungswerten. Wir sprechen hier zum Teil von drei bis vier Jahren, bis ein Betrieb die eigenen Produktionsprozesse analysiert, mit neuen Prozessen experimentiert und die beste Option etabliert hat. Gleichzeitig können wir auch hier durch gezielte Vernetzungen von bereits laufenden Projekten in anderen Bundesländern oder auch in anderen Ländern lernen und profitieren.
Welchen Beitrag leistet die Initiative „H2 Süd“ für die Region?
Wir sehen Wasserstoff als einen Baustein auf dem Weg zu einer nachhaltigen Energieversorgung. H2 Süd bietet seinen Mitgliedsunternehmen eine Plattform, auf der sie sich nicht nur austauschen, sondern auch in konkreten Projekten zusammenarbeiten können. Dabei entstehen regionale, dezentrale Projekte, mit denen im Sinne von „best practice“ und Kooperation statt Konkurrenz das Thema Wasserstoff in und für Süddeutschland beschleunigt wird. Hierfür stellen wir unseren Stakeholdern Experten-Wissen ungefiltert zur Verfügung. Das ist ein wesentlicher Teil unserer Arbeit als gemeinnützige Initiative.
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Kontakt zu Simone Tornow / H2 Süd – Die Wasserstoffinitiative Bayern & Baden-Württemberg
E-Mail: simone.tornow@h2-sued.de
Telefon: +49 (0) 8151 99693 – 30