#IndustrieGefragt: Drei Fragen an Wendelin Göbel
„Wir sind mehr als nur Automobil!“
Wendelin Göbel ist Sprecher der Geschäftsleitung des regionalen Zusammenschlusses Allianz für die Region GmbH im Südosten Niedersachsens. Die Initiative setzt sich seit 2013 für die Vernetzung von Fachkompetenzen und kooperatives Regionalmarketing ein und macht sich für die Gewinnung, Entwicklung und Bindung von Fachkräften in der Region rund um die Städte und Landkreise Braunschweig, Gifhorn, Goslar, Helmstedt, Peine, Salzgitter, Wolfenbüttel und Wolfsburg und darüber hinaus stark. Bei #IndustrieGefragt spricht Wendelin Göbel über die Industrieregion, erfolgreiche Initiativenarbeit und warum Südost-Niedersachsen auch neben der Automobilindustrie viel zu bieten hat.
Herr Göbel, was zeichnet die Industrie im Südosten Niedersachsens aus?
Unsere Region ist vielfältig und auf die Zukunft ausgerichtet: Bei uns gibt es Weltkonzerne genauso wie den Mittelstand. Es gibt aber auch viele Handwerksbetriebe und Start-ups, nicht nur im Bereich der Automobilindustrie, die bei uns ja sehr stark ist. Wir haben eine einzigartige Hochschul-, Bildungs- und Forschungsregion, deren Akteurinnen und Akteure gut mit der Industrie vernetzt sind. Vor allem die von Richard Florida definierten drei „Ts“ machen unsere Region stark: Technik, Talente, Toleranz. Das macht Südost-Niedersachsen zukunftsfähig, auch wenn gerade viele Herausforderungen akut sind: Corona, die Chipkrise, nun der Krieg in der Ukraine. Es kommt auch mehr und mehr das Thema Fachkräftemangel bei den Unternehmen auf. Bei all diesen Themen ist es ganz entscheidend, dass sich die Industrie zusammentut – und auch gesellschaftliche Verantwortung übernimmt. Das passiert in unserer Region in ganz unterschiedlichen Netzwerken.
Wichtig ist mir: Wir sind mehr als nur Automobil. Es gibt zum Beispiel einen starken Agrarsektor und eine große Stahl- und Dienstleistungsbranche bei uns. Südost-Niedersachsen punktet außerdem bei den „soften“ Faktoren: Von Harz bis Heide haben wir eine unglaublich attraktive Umgebung, die über die A2 – und übrigens auch über das Internet – gut angebunden ist.
Auch wenn Sie mehr sind als Automobil: Die Automobilindustrie ist in Südost-Niedersachen und in der Allianz für die Region ein großes Thema. Können Sie einen kurzen Einblick in die Aktivitäten der Allianz geben?
Bei uns in der Allianz für die Region geht es viel um die großen Zukunftsfragen der Automobilindustrie: Welche Technologien kommen künftig für Batterien und Antriebe, wohin führt der Weg beim Batterierecycling? Wie wird die Industrie insgesamt nachhaltiger? Wie sieht das Fahrzeug der Zukunft aus? Uns geht es darum, die Zukunft der Mobilität mitzugestalten. Im Projekt ReTraSON, das vom Wirtschaftsministerium gefördert wird, arbeiten wir an der vernetzten und intelligenten Mobilität. Mit dabei sind Partner aus unterschiedlichen Bereichen, nicht nur der Industrie. Auch Hochschulen, Kammern oder z. B. der Regionalverband Großraum Braunschweig und das Amt für regionale Landesentwicklung sind mit an Bord.
Herr Göbel, was macht Initiativenarbeit Ihrer Meinung nach erfolgreich?
Bei all den Themen, die uns hier in der Region beschäftigen, haben wir gelernt: Als Netzwerk erreichen wir mehr. Dabei spielt auch Vielfalt eine Rolle, besser gesagt das dritte „T“ von eben: Toleranz. Themen wir Diversity oder New Work zeigen, je vielfältiger eine Gruppe ist, desto kreativer und erfolgreicher ist sie. Das lässt sich meiner Meinung nach auch auf Industrieinitiativen übertragen. Vielfältige und interdisziplinäre Partnerinnen und Partner sind von Vorteil, fördern die Diskussion und erarbeiten gemeinsam die besten Lösungen. Es ist ganz entscheidend, dass sich die Industrie zusammentut, um gemeinsam stark zu sein und auch gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen. So haben Initiativen das Zeug, nachhaltiges und CO2-neutrales Wirtschaften umzusetzen. Wenn alle Akteure an einem Strang ziehen, ist das ein super Wettbewerbsfaktor für die Region.
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Kontakt zu Wendelin Göbel / der Allianz für die Region GmbH
E-Mail: info@allianz-fuer-die-region.de
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