NRW-Veranstaltung | Verständnis schaffen, Vertrauen stärken: Im Dialog zur nachhaltigen Industrie von morgen
Am 24. Juni 2022 fand unsere Onlineveranstaltung gemeinsam mit den Industrieinitiativen industry@work aus Dortmund und In|du|strie – Gemeinsam. Zukunft. Leben. aus Münster statt.
Unter der Leitfrage „Energiesicherheit in NRW vs. Interessen der Zivilgesellschaft – wirklich unvereinbar?“ diskutierten Wulf-Christian Ehrich von industry@work, Sebastian van Deel von In|du|strie – Gemeinsam. Zukunft. Leben., Lars Baumgürtel, CEO der ZINQ GmbH und Co. KG, Joris Kruckelmann, regionaler Ansprechpartner für NRW der Bürgerdialog Stromnetz GbR, Katrin Schirrmacher, Leiterin externe Kommunikation der Amprion GmbH, und Dipl. Ök. Alexander Felsch, Geschäftsführer Wirtschafts- und Umweltpolitik bei der Landesvereinigung der Unternehmensverbände Nordrhein-Westfalen e. V. Die Service- und Beratungsstelle brachte somit Akteure aus Industrie, Zivilgesellschaft, Politik und Verwaltung zusammen, um über die Vereinbarkeit der Interessen von Industrie und Bevölkerung sowie die Kompromissfindung bei Vorhaben rund um die Energiewende, Energieversorgung und Versorgungssicherheit zu diskutieren.
Was sind die zentralen Learnings aus der Veranstaltung?
- Dialog mit der Zivilgesellschaft: Um (Energie-)Infrastrukturvorhaben umzusetzen, braucht es den Dialog mit der Zivilgesellschaft. Die Aufbereitung von Informationen auf sachlicher Ebene ist genauso wichtig wie die Aufklärung über Zusammenhänge zwischen Industrie, Gesamtwirtschaft und Gesellschaft. Es gilt, diesen Austausch zu stärken. Passenderweise einen Tag vor der Veranstaltung war der Koalitionsvertrag für NRW veröffentlicht worden, in dem der Dialog über die bisherigen Beteiligungsformate hinaus angestrebt wird, um „das Verständnis für die Zusammenhänge zwischen Energieversorgung und die Bedeutung der Energieinfrastruktur für Nordrhein-Westfalen zu fördern“.
- Dialog mit der Politik: Eine dekarbonisierte Industrie ist nur mit grünem Strom erreichbar. Im Austausch mit der Politik müssen Industrieunternehmen Einblicke in ihre Prozesse geben und transparent machen, wie diese klimaneutral umgesetzt werden könnten. Es braucht den stetigen Austausch und Dialog mit der Politik, um die industrielle Transformation voranzubringen.
- Flächen: Häufig kommt es bei Flächen zu Nutzungskonflikten. Anwohnerinnen und Anwohner sowie Eigentümerinnen und Eigentümer von Flächen haben unterschiedliche Interessen. Zwar herrscht im Prinzip darüber Konsens, dass Zivilgesellschaft und Industrie grünen Strom wollen und brauchen. Allerdings bestehe bei Teilen der Bevölkerung eine Not-In-My-Backyard-Mentalität, das heißt: Grüner Strom? Unbedingt. Ein Windrad auf der Wiese hinter meinem Haus? Gewiss nicht. Letztendlich bestehe aber „kein Recht auf schöne Aussicht“, sodass der Stromnetzausbau für alle über den Interessen einzelner Personen steht. Denn: Grüner Strom ist eine Gemeinschaftsaufgabe.
- Planungs- und Genehmigungsprozesse: Um diese Prozesse bei Energieinfrastrukturvorhaben zu beschleunigen, braucht es nicht nur das vorhandene qualifizierte Personal. Vielmehr sind die Planungs- und Genehmigungsbehörden gefragt, Personal entsprechend quantitativ aufzustocken. Die Teilnehmenden der Podiumsdiskussion waren sich einig, dass mehr Personal in den Behörden beim Stromnetzausbau entscheidend ist.
Anhand dieser zentralen Ergebnisse zeigt sich, dass die erfolgreiche Umsetzung von (Energie-)Infrastrukturvorhaben von vielen äußeren Einflüssen abhängig ist. Dazu zählt nicht nur der Dialog mit der Zivilgesellschaft, sondern ebenso der Austausch mit der Politik, die Befriedung von Nutzungskonflikten bei Flächen sowie die Behebung des Personalmangels in den Behörden.
Die Service- und Beratungsstelle erarbeitet gemeinsam mit den Industrieinitiativen industry@work und In|du|strie – Gemeinsam. Zukunft. Leben. weitere Schritte, um die Ergebnisse der Veranstaltung nutzbar zu machen, insbesondere für andere regionale Industrieinitiativen.