Energieeffizienz: Baustein für Klimaschutz und Resilienz

Licht, Wärme, Mobilität – all das bekommen wir nur unter Einsatz von Energie. Energie kostet Geld und ihre Bereitstellung verursacht in vielen Fällen klimaschädliche CO2-Emissionen. Der Krieg in der Ukraine lässt derzeit die Energiepreise steigen und belastet viele Unternehmen, besonders die energieintensive Industrie. Energieeffizienz lohnt sich also mehr denn je. Deshalb treibt auch die Bundesregierung parallel zu der Beschaffung von alternativen Rohstoffen und dem Ausbau der Erneuerbaren Energien die Reduktion des fossilen Energieverbrauchs in Deutschland voran, aktuell über den Arbeitsplan Energieeffizienz.
Was ist eigentlich Energieeffizienz?
Je weniger Energie für einen jeweiligen Nutzen eingesetzt werden muss, desto energieeffizienter ist zum Beispiel ein Produkt oder eine Dienstleistung.[1] Mehr Energieeffizienz bedeutet also – neben einem geringeren Energiebedarf – automatisch auch geringere (Produktions-)Kosten. Mit Blick auf den Anteil der CO2-emittierenden Energieträger wie Kohle, Öl und Gas bedeutet weniger verbrauchte Energie automatisch eine Reduktion der CO2-Emissionen. Die Industrie bezahlt derzeit zusammen für Wärme und elektrische Energie etwa 2 bis 10 Prozent ihres Jahresumsatzes.[2]
Mit Energieeffizienz zu mehr Energieproduktivität
Ein Indikator, um die Energieeffizienz zu messen, ist die Energieproduktivität. Sie gibt das Verhältnis von Bruttoinlandsprodukt und Energieverbrauch wieder und wird oft als Maßstab für die Effizienz im Umgang mit Energieressourcen verwendet. Die deutsche Energieproduktivität ist zwar seit Beginn der 1990er Jahre deutlich angestiegen, laut Energiekonzept der Bundesregierung soll sie aber gegenüber 2008 bis 2050 um jährlich 2,1 Prozent wachsen. Bis zum Jahr 2020 ist sie allerdings nur um durchschnittlich 1,4 Prozent gestiegen.[3] Um die gesteckten Ziele zu erreichen, sind also weitere Maßnahmen erforderlich – und hierbei kann die Industrie mit Hinblick auf ihren Anteil am Energieverbrauch (rund 42 Prozent des Gesamtenergieverbrauchs in Deutschland[4]) einen entscheidenden Beitrag leisten.
Abbildung 1: Endenergieverbrauch im Verhältnis zum Bruttoinlandsprodukt (Quelle)
Lohnt sich Energieeffizienz?
Generell gilt: Energieeffizienz ist eine Aufgabe für jedes Unternehmen, nicht nur solche der Industrie – aber hier gibt es die meisten Potenziale: Elektrische Antriebe in Industrie und Gewerbe verbrauchen beispielsweise fast zwei Fünftel des gesamten Stroms in Deutschland – besonders durch Druckluft, Pumpen und Ventilatoren.[5] Eine Studie kommt zu dem Schluss, dass sich bis zum Jahr 2030 allein in der Industrie 259 Petajoule Energie durch verschiedene Energieeffizienzmaßnahmen einsparen lassen. Der volkswirtschaftliche Effekt an jährlich eingesparten Energiekosten im Jahr 2030 liegt bei rund 21 Milliarden Euro, das preisbereinigte BIP könnte dann um bis zu 0,85 Prozent höher ausfallen.[6] Energieeffizienz lohnt sich also nicht nur für das Klima und die Umwelt, sondern macht sich auch volkswirtschaftlich deutlich bemerkbar. Eine effiziente Nutzung von Energie verringert außerdem die Energieimporte[7] und stärkt somit die Resilienz der hiesigen Industrie, zum Beispiel gegenüber schwankenden Öl- und Gaspreisen.[8]
Was können Unternehmen konkret tun?
Es gibt vielfältige Möglichkeiten, wie Unternehmen energieeffizienter werden können. Diese sind :
- Sich als Unternehmen in einem Netzwerk zusammenschließen und von den Erfahrungen anderer profitieren. Geeignete Plattformen sind zum Beispiel die Klima-Plattform der IHK-Organisation oder die Effizienznetzwerke.
- Maßnahmen selbst umsetzen – zum Beispiel beim Thema Beleuchtung. LEDs sind ein energiesparender und günstiger Ersatz für beinahe alle Beleuchtungssituationen.[9]
- Wärmeerzeugung verbraucht Energie – und gerade beim Heizen lässt sich viel einsparen. Um die Heizkosten in einem Unternehmen um 30 bis 50 Prozent zu senken, sind zwar meist hohe Investitionen nötig. Diese rechnen sich allerdings oft schon nach fünf Jahren.[10]
- Energiescouts helfen, unnötige Stromfresser in Ihrem Unternehmen zu vermeiden. Mehr Informationen zu den Energiescouts finden Sie hier.
- Lüftungsanlagen können um 20 bis 25 Prozent energieeffizienter sein, wenn sie nicht bedarfsgerecht geregelt werden oder veraltet sind – und damit viel Geld in der Industrie und im Dienstleistungsbereich sparen.[12]
- Energieeffiziente Kälte und Kühlung kann den Energieverbrauch in vielen Industrieunternehmen um bis zu 30 Prozent senken. [13]
Die wichtigsten Energiesparpotenziale in Abbildung 2–sind, richtig eingesetzt, ein echter Wettbewerbsvorteil:
Abbildung 2: Wettbewerbsvorteil Energieeffizienz (Quelle)
Förderprogramme für Unternehmen
Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz informiert auf seiner Kampagnenseite „Deutschland machts effizient“ über aktuelle Förderprogramme für Unternehmen – aufgeteilt in Kategorien wie beispielsweise „Effiziente Gebäude“, „Zuschuss Brennstoffzelle“ oder auch „Querschnittstechnologien“. [14] Hier geht’s direkt zum Download der dazugehörigen Broschüre.
Auch die KfW bietet Förderprogramme für zur Steigerung der Energieeffizienz in Unternehmen an, einen hilfreichen Förderwegweiser bietet auch das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle.
Best-Practices zur Steigerung der Energieeffizienz finden Sie beispielsweise auf der Website der Klimaschutz Unternehmen.
Energie-Scouts in Aktion
Quellen:
[1] https://www.umweltbundesamt.de/service/uba-fragen/was-bedeutet-energieeffizienz
[2] https://www.energieeffizienz-im-betrieb.net/energiekosten-unternehmen/energiesparen-industrie.html
[3] https://www.umweltbundesamt.de/daten/energie/energieproduktivitaet
[4] https://www.umweltbundesamt.de/daten/umwelt-wirtschaft/industrie/branchenabhaengiger-energieverbrauch-des#der-energiebedarf-des-verarbeitenden-gewerbes
[5] https://www.umweltbundesamt.de/themen/klima-energie/energiesparen/energiesparen-in-industrie-gewerbe#energieeinsparpotenziale
[6] https://www.ifeu.de/fileadmin/uploads/NKI_-Zusammenfassung_Endbericht-NKI-V37.pdf
[7] https://www.bmwk.de/Redaktion/DE/Publikationen/Energie/energieeffizienz-in-zahlen-2020.pdf?__blob=publicationFile&v=20, Seite 80
[8] https://deneff.org/mit-effizienz-die-fesseln-der-energie-abhaengigkeit-sprengen/
[9] https://www.energieeffizienz-im-betrieb.net/energiesparen-unternehmen/beleuchtung-gewerbe-industrie.html
[10] https://www.energieeffizienz-im-betrieb.net/energiesparen-unternehmen/heizung-energiekosten-senken.html
[11] https://energiescouts.ihk.de/mehr-erfahren
[12] https://www.energieeffizienz-im-betrieb.net/energiesparen-unternehmen/lueftungsanlage-gewerbe.html
[13] https://www.energieeffizienz-im-betrieb.net/energiesparen-unternehmen/energieeffiziente-kuehlung.html
[14] https://www.deutschland-machts-effizient.de/KAENEF/Redaktion/DE/Publikation/Schritte-zur-Foerderung/foerderprogramme-fuer-unternehmen.pdf?__blob=publicationFile&v=13