Ohne Maschinen nichts los in der Industrie: Der Maschinenbau

Die ersten Schritte des Maschinenbaus lassen sich bis lange vor die Zeit der Antike zurückdatieren, in der sich bereits Aristoteles, Archimedes und andere mit der Mechanik von z. B. Flaschenzügen auseinandersetzten.[1] Der Maschinenbau, wie wir ihn heute als Industriezweig, Ingenieursdisziplin und Studienfach kennen, entwickelte sich erst im Zuge der Industrialisierung. In Deutschland war es der Schlosser und Unternehmer Johann von Zimmermann (1820 bis 1901), der den Grundstein für die moderne Maschinenbauindustrie legte. Im Jahre 1848 gründete er in Chemnitz die erste Fabrik zum Bau von Werkzeugmaschinen. Bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges nahm Chemnitz nicht nur innerhalb Deutschlands, sondern auch in Europa eine Schlüsselrolle bei der Herstellung von Werkzeugmaschinen ein. Seither bildet der Maschinenbau einen zentralen Pfeiler in der deutschen Wirtschaft.[2]
Deutschlands mittelständischer Maschinenbau
Als einer der größten Industriezweige Deutschlands umfasst der Maschinenbau mit insgesamt mehr als einer Million Beschäftigten rund 6.700 Unternehmen. Darunter zählen Siemens, Bosch wie auch thyssenkrupp zu den größten Unternehmen.[3] In den Jahren 2015 bis 2018 erwirtschafteten sie rund 60 Prozent des gesamten Marktvolumens.[4] Den größten Anteil an Beschäftigten innerhalb des deutschen Maschinenbaus lassen sich in den Bereichen Werkzeugmaschinen, Antriebstechnik und Fördermittel verzeichnen.[5] Im vergangenen Jahr verzeichneten diese drei Bereiche einen Umsatz zwischen 17 – 19 Milliarden Euro.[6]
Abbildung 1: Umsatz im deutschen Maschinenbau nach ausgewählten Sektoren in den Jahren 2020 und 2021 (Quelle)
Die Maschinenbaubranche fungiert nicht nur als ein wichtiger Arbeitgeber der deutschen Industrie, sondern ist auch stark mittelständisch geprägt.[7] Als Paradebeispiel dient Baden-Württemberg, in dem rund ein Viertel der Maschinenbauunternehmen ihren Sitz haben. Rund 80 Prozent der dort ansässigen Maschinenbauunternehmen beschäftigen nicht mehr als 250 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. Mit mehr als 330.000 Beschäftigten und einem Umsatz von 81,6 Milliarden Euro, der rund 30 Prozent des bundesweiten Umsatzes darstellt, bildet Baden-Württemberg das führende Zentrum des deutschen Maschinenbaus.[8]
Exportorientierter Industriezweig
Nicht nur national, sondern auch international ist der deutsche Maschinenbau auf den Märkten vertreten. Im internationalen Handel erweist sich die Maschinenbaubranche Deutschlands als stark exportorientiert.[9] Seit der Jahrhundertwende lässt sich trotz vereinzelter Einbrüche – Finanzkrise 2008/2009 und Coronapandemie – ein kontinuierliches Wachstum beim Export deutscher Maschinenbauerzeugnisse verzeichnen. Im Vergleich zum Importwert, der 79 Milliarden Euro betrug, lag der Exportwert im Jahr 2021 bei 179 Milliarden Euro.[10] Neben den USA gehören China, Frankreich und Italien zu den wichtigsten Exportländern Deutschlands. Darüber hinaus nimmt vor allem China zusätzlich eine wichtige Stellung beim Import von Maschinenbauerzeugnissen nach Deutschland ein.[11]
Abbildung 2: Export- und Importwert von Maschinenbauerzeugnissen aus und nach Deutschland in den Jahren 2001 bis 2021 (Quelle)
Der Maschinenbau in einer digitalisierten Zukunft
Die deutsche Maschinenbaubranche profitiert immens von ihrem technologischen Wettbewerbsvorteil, der aus dem hervorragenden Image der deutschen Ingenieurskunst und der Produktion hochwertiger Produkte resultiert. Für Deutschlands Maschinenbaubranche stellt diese Vorreiterrolle eine zentrale Möglichkeit zur stetigen Weiterentwicklung dar. Stichwort hierbei ist das Thema „Industrie 4.0“.[12] Im Zuge der Digitalisierung ist der Maschinenbau dabei, sich den neuen Herausforderungen beim Bau von Maschinen zu stellen. Anhand von Prognosen geht man davon aus, dass sich die Maschinenbaubranche in den nächsten fünf Jahren stark digitalisieren wird. Somit können in Zukunft einfache Arbeitsprozesse unmittelbar von Maschinen übernommen werden. Dies bedeutet gleichzeitig den Einsatz neuer Fachleute für die Wartung sowie Programmierung. Im Gegensatz zur Studie des Weltwirtschaftsforums aus dem Jahre 2016, die im Zuge der Digitalisierung bis 2020 rund fünf Millionen Arbeitsplätze als gefährdet betrachten, sehen der Verein Deutscher Ingenieure e. V. und Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau e. V. im Digitalisierungsprozess wiederum die Chance zur Schaffung zahlreicher neuer Berufsbilder.[13] In Zeiten eines eklatanten Fachkräftemangels ist die Digitalisierung daher auch für die Branche Maschinenbau gleichzeitig Chance und Herausforderung.
Sie interessieren sich für die Themen Industrie 4.0 oder Exportindustrie? Mehr zu diesen Themen lesen Sie in unseren letzten Faktenchecks:
Industrie 4.0 – die nächste industrielle Revolution
Industrie: Ein echter Exportschlager
[1] Maschinenbau in Deutschland – Statistiken und Branchendaten (firmenwissen.de)
[2] Unternehmensgeschichte Maschinenbau Chronik (was-war-wann.de)
[3] Statistiken zum Maschinenbau | Statista
[4] Maschinenbau Industrie in Deutschland: Unser Branchenreport – Listenchampion
[5] Statistiken zum Maschinenbau | Statista
[6] Umsatz im deutschen Maschinenbau nach Sektoren 2021 | Statista
[7] Maschinenbau Industrie in Deutschland: Unser Branchenreport – Listenchampion
[8] Maschinenbau: Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus Baden-Württemberg (baden-wuerttemberg.de)
[9] Statistiken zum Maschinenbau | Statista
[10] Maschinenbau – Import und Export bis 2021 | Statista
[11] Top Ten Maschinenbau: Größte deutsche Maschinenbauunternehmen und Anlagenbauunternehmen – Xpert.Digital
[12] Maschinenbau Industrie in Deutschland: Unser Branchenreport – Listenchampion
[13] Branchenprofil Maschinenbau in Deutschland: Stirbt der Klassiker aus? – ingenieur.de