Stahlindustrie in Deutschland
Weltweit gehört Deutschland zu den zehn größten rohstahlerzeugenden Ländern. Auf die EU bezogen liegt die deutsche Stahlindustrie sogar auf Platz eins mit insgesamt rund einem Viertel der EU-Stahlproduktion, gefolgt von Italien und Frankreich. Allein der Automobilbau und das Baugewerbe verbrauchen fast zwei Drittel des in Deutschland erzeugten Stahls.[1]
Die klimaneutrale Stahlindustrie ist auf klimaneutralen Wasserstoff als Energiequelle angewiesen. Einen erheblichen Teil des Bedarfs an Wasserstoff bis zum Jahr 2030 sieht der Nationale Wasserstoffrat in der Stahlindustrie. Denn durch die Dekarbonisierung der Stahlindustrie können knapp ein Drittel der CO2-Emissionen in der Industrie eingespart werden.[2] Außerdem wird Stahl für den Bau von nachhaltigen Erzeugnissen benötigt, wie z. B. für Windkrafträder, Solaranlagen und Elektroautos. Darüber hinaus lässt sich Stahl im Gegensatz zu anderen Rohstoffen beliebig oft wiederverwenden, ohne dass das Material Qualitätseigenschaften verliert. Weltweit werden pro Jahr insgesamt 570 Tonnen Stahl recycelt.[3]
Recycelbare Rohstahlproduktion
Ein besonderes Merkmal des Werkstoffes Stahl ist, dass er fast komplett recycelbar ist. Dadurch wird eine große Menge an natürlichen Ressourcen eingespart. Ein Drittel des Stahls in Deutschland wird über die Elektrostahlroute (Einsatz von Stahlschrott) erzeugt, die restlichen zwei Drittel werden in integrierten Hüttenwerken (überwiegender Einsatz von Eisenerz; die so genannte Hochofenroute) produziert.[4] Die Rohstahlerzeugung ist von Januar bis Dezember 2021 gegenüber dem Vorjahr um rund 12,3 Prozent angestiegen.[5] Beispielsweise wurden im November 2021 3,4 Millionen Tonnen Rohstahl hergestellt.[6] Die Auftragseingänge wiesen im Jahr 2021 ein schwaches Plus von 2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr auf.[7]
Das verarbeitende Gewerbe in Deutschland ist mehrheitlich stahlintensiv
Auf die größten stahlintensiven Branchen entfallen ca. 4 Millionen Beschäftigte und damit rund zwei Drittel der Industriearbeitsplätze in Deutschland. Die besonders stahlintensiven Branchen sind die Automobilindustrie, der Maschinenbau, die Metallverarbeitung und die Elektrotechnik. Die Innovationen der Stahlbranche tragen aufgrund der engen Verflechtung mit anderen Industriebranchen zu deren Wertschöpfung bei.[8] Insgesamt arbeiteten im Jahr 2020 83.000 Beschäftigte direkt für die Stahlindustrie mit einer Produktivität von 455 Tonnen Rohstahl pro beschäftigter Person.[9]
Die Zukunft des Stahls ist digital
Die Digitalisierung macht auch vor der Stahlindustrie nicht halt. Sie stärkt dabei nicht nur die stahlproduzierenden Unternehmen, sondern auch deren Kundschaft: Gut drei Viertel (77,6 Prozent) der Stahlunternehmen schätzen, dass sich ihre Digitalisierungsbestrebungen positiv auf die Wettbewerbsfähigkeit ihrer Kundschaft auswirken. Smarte Stahlprodukte ermöglichen es den Abnehmerinnen und Abnehmern der Produkte beispielsweise, schon während der Produktion Rückschlüsse auf die Qualität des Endprodukts zu ziehen. Insgesamt gehen vier von fünf Unternehmen der Stahlbranche (80,2 Prozent) davon aus, dass sich die digitale Transformation positiv auf ihre Wettbewerbsfähigkeit auswirken wird.[10]